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Der Tatzelwurm

Der Tatzelwurm

Was ist der Tatzelwurm?
Der Tatzelwurm ist eines der letzen ungelösten Rätsel der Welt. Obwohl es hunderte von Augenzeugenberichten aus vielen unterschiedlichen Regionen der Alpen gibt und so mancher Stein und Bein auf seine Existenz geschworen hat, wurde bis heute noch nicht der Beweis erbracht, dass es den Tatzelwurm wirklich gibt. D.h. es existieren weder Fotos noch Videos, noch sind Skelette erhalten. Trotzdem sprechen die vielen Augenzeugenberichte aus verschiedenen Ländern, die unabhängig voneinander ein ganz bestimmtes Wesen beschreiben für sich.

Der Tatzelwurm ist sozusagen der Yeti der Alpen, mit dem Unterschied, dass er höchstwahrscheinlich noch irgendwo im Herzen der europäischen Alpen, in Südtirol, existiert.

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Was erzählen die Sagen und Legenden?
Sagen und Legenden sprechen beim Tatzelwurm stets von einer blutrünstigen Bestie, die Mensch und Tier über Meter anspringen kann. Das Wesen soll in tiefen, unterirdischen Stollen leben, die es selbst gräbt. Es soll giftigen Schleim spucken können und sogar eine Berührung der Haut könnte ätzend sein. Teilweise wird er auch mit Drachen verglichen, giftige Dämpfe und sogar Feuer soll er spucken können.

Sicher, vieles mag übertrieben und dazugedichtet sein, doch in jeder Legende steckt zumindest ein Körnchen Wahrheit.

Woher hat der Tatzelwurm seinen Namen?
Der Name „Tatzelwurm“ leitet sich wahrscheinlich aus den beiden deutschen Begriffen „Tatzen“ für Beine oder Klauen und der Bezeichnung „Wurm“ ab. Also ein „Wurm mit Beinen“. Die Namensgebung ist typisch, wenn man bedenkt, dass ein Mensch, der zum ersten Mal in seinem Leben ein Wesen sieht, es nach seinen offensichtlichen Kennzeichen benennen wird: In unserem Fall habe wir es offensichtlich mit einem wurmartigen, schlangenartigen Wesen mit Tatzen/Klauen zu tun.

Wie sieht der Tatzelwurm aus?
Aufgrund der vielen Augenzeugenberichte weichen die Beschreibungen des Tatzelwurms voneinander ab. Die meisten Augenzeugen sind sich jedoch einig, der Tatzelwurm habe folgende Eigenschaften:

  • Katzenartiger Kopf mit grünen oder gelben, blitzenden Augen
  • Schlangenartiger, länglicher Rumpf mit einer Länge bis zu einem Meter
  • Zwei Tatzen an der Vorderseite und zwei kleine Füßchen am Hinterleib

Was für Eigenschaften besitzt der Tatzelwurm?

  • Viele Augenzeugen berichten entsetzt von meterweiten Sprüngen, die das Wesen auszuführen in der Lage ist
  • Er scheint recht angriffslustig zu sein und sich vor Menschen nicht zu fürchten
  • Sein Atem wird häufig als hochgradig giftig beschrieben
  • Er soll einen widerlichen, starken Körpergeruch aussenden
  • Er kann Pfiffe und keuchende Laute ausstoßen
  • Er wird v.a. bei großer Wärme oder vor großen Gewittern gesehen

Was ist der Tatzelwurm für ein Tier?
Da noch kein Exemplar gefangen wurde, ist eine Einordnung schwer. Man kann sich eine Art gigantische Eidechse, eine unbekannte Schlangenart, eine seltsame Maulwurfsart oder – was zunehmend verfolgt wird – einen speziellen Riesensalamander vorstellen.
Vielleicht handelt es sich aber um ein Überbleibsel aus der Urzeit oder auch um eine ganz neue Gattung.

Chronik einiger Augenzeugenberichte:
Die Geschichten und Legenden des Alpenraums sind voll von Erzählungen über Lindwürmer, Stollenwürmer, Tatzelwürmer. Ab dem Jahre 1883 begann man aber richtige Aufzeichnungen über die Augenzeugenberichte durchzuführen:

  • 1883: Bei einem Spaziergang nahe Hochfilzen in Tirol stieß der Eisenbahnmitarbeiter Kaspar Arnold auf ein langes, wurmartiges Wesen, welches er noch nie zuvor gesehen hatte. Obwohl er sehr vertraut mit der tirolischen Fauna war und alle Tiere wie Otter, Eidechsen, Salamander, Schlangen, Wiesel, Murmeltiere usw. kannte, erschrak er zutiefst über dieses seltsame Wesen, welches ihn „äußerst bösartigen Blickes“ anstierte.
    Er beschrieb das Wesen als eidechsenähnlich, Mannesarm-dick, braun-grün mit zwei kleinen Beinchen.
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  • 1921: Ein Wilderer und ein Hirte stießen bei Hochfilzen in Tirol eines warmen Sommertags auf etwas, was sich auf einem Felsen räkelte. Sie traten näher und erkannten einen grauen Wurm, so dick wie der Arm eines Mannes.
    Hirte und Wilderer wurde es mulmig und da man das Wesen anderen zeigen wollte, beschloss der Wilderer es zu schießen. Doch just in diesem Moment, machte der Tatzelwurm einen gewaltigen Sprung auf die Männer zu, die gerade noch ausweichen konnten und sofort die Flucht ergriffen.
  • 1924: Zwei Wanderer machten auf ihren Weg durch die Alpen eine sensationelle Entdeckung in der Nähe des Murtals: Ein 1,20 Meter langes Skelett einer Art gigantischen Eidechse. Beiden kam natürlich sofort die Sage des Tatzelwurms in Erinnerung. Das Skelett wurde eingesammelt und einem ansässigen Medizinstudenten zur Untersuchung gegeben. Dieser kam zu keinem Schluss, das Skelett ging verloren.
  • 1926: Ein Hirtenjunge begegnete an der selben Stelle im Murtal einer riesigen Eidechse. Der Junge floh und weigerte sich von fortan Schafe zu hüten.
  • 1934: Der Fotograf Balkien wollte in Meiringen in der Schweiz auf einen Stollenwurm gestoßen sein. Als man ihm nicht glaubte, wollte er dies mit einer Fotografie beweisen, die sich später aber als Fälschung herausstellte.
  • 1954: Sizilianische Bauern berichten von einem wurmartigen Wesen mit Katzenkopf welches in der Nähe von Palermo eine Herde Schweine angegriffen hat.

Die biologischen Merkmale des Tatzelwurms sind durchaus realistisch vorstellbar und die Augenzeugenberichte, die in verschiedenen Regionen Europas unabhängig voneinander zustande kamen, sind dermaßen zahlreich, dass man zu dem Schluss kommt, dass es den berüchtigten Tatzelwurm tatsächlich einmal gab, dieser jedoch im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts beinahe ganz verschwunden ist. Es wäre möglich, dass der Tatzelwurm ganz ausstirbt, bevor man ihn zoologisch erfassen kann. Auf sein Aussterben deutet der Umstand hin, dass der Tatzelwurm in den letzten 50 Jahren so gut wie nicht mehr gesehen wurde. Die einzigen Meldungen über verbleibende einzelne Tatzelwürme kommen auch heute noch aus Südtirol in Norditalien, wo noch im Jahre 1980 in der Tisner Gegend ein Tatzelwurm gesichtet wurde.
Vielleicht retten die letzten Tatzelwürme gerade Südtirols Abgeschiedenheit, seine behütete Umwelt und sein Respekt vor der Natur.

„Wenn der Tatzelwurm allen
touristischen Eroberungen des
Alpenraumes zum Trotz bis heute
hat überleben können, dann wohl
am ehesten im Südtirol“

(Francois Muller)