Der König ist nicht zu Hause
Dieses Spiel soll auf König Friedrich II von Dänemark zurückgehen, dem es auf die Nerven fiel, dass die Gäste des Hofes in seiner Anwesenheit keine ungezwungene Bewegung und kein freies Wort wagten. Wenn der Herrscher verkünden ließ: „Der König ist nicht zu Hause!“, brauchten die Gäste keine Rücksicht mehr auf die strenge Hofetikette zu nehmen.
Die Mitspieler sitzen, im Zimmer verteilt, auf ihren Plätzen und markieren „ernsthafte Beschäftigung“. Ob es sich dabei um Lesen, Stricken, Fingernägel feilen, Nase pudern, Unterhalten oder Nachdenken handelt, spielt keine Rolle.
In der Mitte des Zimmers steht der „König“ mit Papierkrone, Stab und Mantel würdig verkleidet. Wenn er mit dem Stab auf den Boden stößt und ruft: „Der König ist nicht zu Hause!“, springen all auf, laufen durcheinander, spielen Ungezwungenheit und kümmern sich so lange nicht um Seine Majestät, bis gerufen wird: „Jetzt ist der König wieder zu Hause!“ Auf dieses Kommando müssen die Mitspieler sich rasch Sitzplätze suchen und wieder mit der „Beschäftigung“ beginnen. Wer als letzter die Arbeit aufnimmt, zahlt ein Pfand oder wird neuer König.
Quelle: „Das große Buch der Spiele“, Roland Gööck, Mosaik Verlag 1988, S.213